ich will wollen!
Tipps für mehr Selbstmotivation

Kennst du das? Du solltest eigentlich seit einer halben Stunde Englisch-Hausübung machen? Die Verbesserung deiner Mathe-Schularbeit wartet schon darauf, erledigt zu werden? Vorbereiten für Bio-Test wäre fällig? Keinen Bock zu gar nichts?

Du bist nicht allein damit:

Eine große Schülerbefragung ergab, dass über ein Drittel der 13-Jährigen berichtet, nie oder eher selten Spaß am Lernen zu haben. Aber was ist Motivation überhaupt? Und wie kannst du sie steigern?

zwei Arten von Motivation

Intrinsische Motivation
Das ist die Motivation, die von innen heraus kommt. Du lernst beispielsweise freiwillig mehr, weil dich ein Thema besonders interessiert. Belohnung von außen (bessere Note, mehr Taschengeld) gibt’s aber nicht dafür.

Extrinsische Motivation
Das Gegenteil ist die extrinsische Motivation. Hier wirst du von außen getrieben. Der Antrieb eines Menschen entsteht, wenn Anreize von außen gegeben werden. Häufig ist die Art der Belohnung finanziell.
Zwei Beispiele: Du strengst dich beim Chemie-Lernen mehr an, weil dir eine Taschengelderhöhung winkt, solltest du einen 1er oder 2er schaffen.

Du machst deine Hausübungen nur, weil du sonst eine Strafarbeit bekommen würdest.

Selbstbestimmungstheorie

Schon mal was von Selbstbestimmungstheorie gehört? Sie besagt, dass Motivation nicht etwas ist, das sich nur in der Menge unterscheiden lässt, sondern auch in der Qualität.

• Der Übermotivierte: Wer hochmotiviert in kurzer Zeit viel Wissen in sich hineinstopfen will, hat das Gelernte bis zum nächsten Test schon wieder vergessen.
• Der Interessierte: Wer ein Thema hingegen wirklich verstehen will, der nützt beim Lernen intuitiv ganz andere Methoden. 

In der Selbstbestimmungstheorie gibt es zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation noch andere Arten der Motivation, die sich in ihrer Qualität unterscheiden. Je näher man der intrinsischen Motivation kommt, desto höher ist die Motivationsqualität und desto besser und nachhaltiger sind die Lernfortschritte. Es scheint vor allem zwei Bedürfnisse zu geben, die für die Entstehung von hoher Motivationsqualität wichtig sind: 

• Das Bedürfnis nach Kompetenz - also nach Fähigkeit
• Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung

Das bedeutet, dass du motivierter bist, wenn du erlebt hast, wie gut es sich anfühlt, etwas zu können. Außerdem ist das Gefühl von Selbstbestimmung wichtig. Wenn du dir z.B. Arbeitsblätter selbst aussuchen kannst oder dir dein Lehrer überlässt, auf welche Art du ein Referat ausarbeiten möchtest, dann wirst du auch motivierter sein!

Tipps und Tricks, um deine Motivation zu Verbessern

1. Stecke dir kleine, einfach erreichbare Ziele! Z.B. sich fünf Mal pro Woche freiwillig im Unterricht zu melden ist leichter umzusetzen als sich vorzunehmen „besser mitzuarbeiten“.
2. Suche nach dem „Warum“! Wozu Mathe lernen? Mathematikkenntnisse sind z.B. gefordert, wenn du einen Termin bei deiner Bank hast oder auch beim Kochen oder auch bei Handwerksarbeiten. Überlege dir öfter mal: Wann könnte ich dieses Wissen später mal brauchen. Mit ein bisschen Nachdenken fällt dir bestimmt etwas ein!
3. Schau genau! Du hast ein Fach, das du grundsätzlich nicht magst? Überlege dir, was du daran so blöd findest! Ist es in Englisch das Vokabel lernen, das dich nervt? Kommst du in Deutsch einfach mit deinem Lehrer/deiner Lehrerin nicht gut klar? Ist es das Rechnen mit Platzhaltern, das dich in Mathe verzweifeln lässt? Schreib dir auf, was du nicht gern machst und dann überleg dir, ob es nicht auch im unbeliebtesten Fach Dinge gibt, die Spaß machen.
4. Lerne selbstbestimmt! Nutze z.B. die Medien, die dir Spaß machen. Bist du ein Computerfreak und hast es nicht so mit dem Vokabelheft, dann lern doch über eine Internetplattform oder gestalte dir am PC eine Datei zum Vokabel lernen.
5. Stopp mal deine Lernzeit! Hast du gestern wirklich stundenlang für Geschichte gebüffelt? Oder kommt es dir nur so vor? Oft überschätzen wir den Aufwand, den wir für eine Sache betreiben. Schreib die Zeit auf, die du tatsächlich für deine Französisch-Hausübung gebraucht hast. Na? So lange hat’s doch auch nicht gedauert oder?
6. Lobe dich! Ja, das darf man! Es ist ein gutes Gefühl, wenn du abends nochmal daran denkst, was du heute alles geschafft hast. Vielleicht magst du sogar eine Art Tagebuch führen und aufschreiben, was dir gelungen ist. Es hilft dir, solltest du irgendwann ein Motivationstief haben, deine Leistungen „nachzulesen“.
7. Suche dir Vorbilder! Gibt es jemanden in deinem Umfeld, den du bewunderst? Was haben dein Fußballtrainer Max oder deine Tante Elfi für einen Werdegang hinter sich? Befrag sie doch, ob bei ihnen immer alles glatt und easy gelaufen ist. Du wirst feststellen: Alle kämpfen manchmal mit sich!
8. Tausche die Rollen! Du musst gerade einen Text über Wirbeltiere lernen?  Lass deine Eltern, wenn sie Zeit haben, mitlernen und prüfe sie danach ab. So erlebst du eine andere Sichtweise.
9. Belohne dich! Z.B. wenn du es eine Woche lang schaffst, alle Hausübungen zu machen, gönnst du dir am Wochenende einen Kinobesuch mit deinem besten Freund/deiner besten Freundin.
10. Sei verrückt! Versuche aus dem normalen Lern- und Hausaufgabentrott auszubrechen und tu etwas Ungewöhnliches. Schreib Vokabeln mit giftgrünem Stift statt langweiliger schwarzer Tinte oder trage den Erlkönig vor, während du dir die Nase zuhältst. Klingt lustig oder? Egal wie, Hauptsache es bringt Abwechslung und macht Spaß!

Viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren!

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